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Dewezet- Kultur vom Mo., 11.02.2002 von Ralph Maten
Hameln.
Mystisch schimmerte ein diffuser Lichtschein durch den abgedunkelten Saal.
Die hergerichtete Bühne wirkte wie ein Altar in einem alten Tempel,
der nur wenigen Menschen bekannt und zugänglich ist. Dennoch feierten
über 300 Anhänger der Gruppe "Mila Mar" am Freitag
in dem Saal der Sumpfblume ein Konzert, das mehr als nur eine Musikaufführung
sein sollte. Für viele war es ein musikalisches und zugleich spirituelles
Ritual. Als die fremdartigen Klänge und die beschwörenden Trommeln
des Braunschweiger Quartetts das Publikum auf eine fast schon hypnotische
Weise vor die Bühne lockten, wogen sie ihre Körper geschmeidig
im Takt der Musik. Von links nach rechts - und wieder zurück. Einige
hielten hierbei ihre Augen geschlossen, andere wiederum rissen sie weit
auf, um keine Sekunde des Geschehens zu verpassen. Wie eine Priesterin
bewegte sich die hübsche und charismatische Sängerin, Anke Hachfeld,
über den Bühnenrand - später auch direkt durchs Publikum.
Ihr Zepter war das Mikrofon, in das sie verschiedenartigste Laute hineinhauchte
oder hineinschrie. Erst sanft und zart, dann plötzlich mit mehr Druck
zu einem fast schon operettenähnlichem Gesang, fand sie ihren Höhepunkt
bei einem todesähnlichen Schrei. So, wie sie mit ihrer Stimme spielte,
so schlüpfte sie auch mit großer Gestik und Rhetorik - mal
abgesehen von den Ansagen: hier verlor sie leider zu schnell ihre Aura,
da sie versuchte, für das Publikum das "nette Mädchen von
nebenan" zu sein - in die verschiedenartigsten Rollen: Mal war sie
ein verträumtes, kleines, singendes Kind, mal ein eher elfenähnliches
Wesen und manchmal auch eine reife Frau (mit einer gehörigen Portion
Sexappeal), die nur mit dem Finger Schnippen musste, um das zu bekommen,
wonach ihr Verlangen war.
Musikalisch war das gut 90-minütige Konzert eine Reise durch die
unterschiedlichsten Kulturen: Senegalesische, mittelalterliche, und arabische
Rhythmen, vermischten sich mit buddhistischen- und Voodoo-ähnlichen
Klängen - stets melancholisch und mit einem Hang zur Melodramatik.
Musik, wie aus einer düsteren Märchenwelt, wo die dunklen Schattenseiten
den Kampf gegen das Licht gewinnen. Warum das neue, hier vorgestellte
Album "Elfensex" hieß, konnte sich ein jeder in seiner
eigenen Fantasie ausmalen.
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